Im Uralt-Google namens Bibel steht ein verstörender Krimi, den alle kennen, den aber niemand recht begreift, weil er von den Grenzen des Begreifens handelt. Kain, der erste Sohn des ersten Menschen Adam, erschlägt seinen Bruder Abel, weil seine eigenen Opfer von Gott nicht angenommen werden. Was folgt, ist aufreizend krimiuntypisch: Keine Tatortbegehung, keine Ermittlungen im familiären Umfeld, nicht mal psychologische Gutachten, nur eine symbolische Geste: Gott macht auf Kains Stirn ein Zeichen, das berühmte Kainszeichen. Es bedeutet: Dieser Mörder gehört Gott, kein Mensch soll ihn richten, kein Mensch kann und darf seine Tat erklären. Sie bleibt ein Geheimnis.
Diesem für unser erklärungssüchtiges Fernsehen ungewöhnlichen Muster folgt Niki Steins ZDF-Tragödie "Vater Mutter Mörder" - und erreicht eine beunruhigende Intensität.