Unsere neue Erde ---- Die 5. Dimension

Manchmal juckt es mich einfach, solche Texte wie diesen zu schreiben. Da schwelt in mir der Unmut und reicht dem Übermut die Hand. Da möchte die eine Seite lauthals schimpfen, und die andere lacht sich kringelig. Der Text ist nicht so ganz ernst gemeint und hat doch einen ernsten Hintergrund. Na, dann viel Vergnügen:

Neue Bezeichnungen in einer neuen Zeit?

Es fällt mir immer häufiger auf: wie soll ich etwas benennen, das neuartig ist und mit kaum etwas Bekanntem zu vergleichen? Nehme ich ein vollständig neues Wort, versteht mich kein Mensch. Benutze ich aber ein schon bekanntes oder eine Zusammensetzung, so kann ich nicht verhindern, dass dieses Wort oder die Wortschöpfung mit etwas belegt wird, was ich gar nicht vermitteln wollte.
Es ist geradezu eine Zwickmühle in dieser neuartigen Zeit, dass der Mensch auch bei neuen Dingen – ganz gleich was das ist – immer auch etwas bekanntes benötigt, woran er das neue festmachen kann. Ich kann neue Techniken, neue Behandlungen, neue Geräte immer nur erklären, indem ich alles mit altem, schon bekanntem vergleiche.
Vor diesem „Problem“ stand ich in der letzten Zeit des Öfteren. In einigen Fällen behalf ich mir damit, ein schon vorhandenes Wort, eine bekannte Bezeichnung zu verwenden. Dann erkläre ich jedes Mal: ‚aber es ist ganz anders’. Beispiel: Ich habe eine schamanische Ausbildung und nutze auch eine Reihe der Techniken, die ich gelernt habe. Aber was ich damit mache, hat mit klassischem Schamanismus nur noch herzlich wenig zu tun. Wie soll ich es aber sonst nennen? Also sage ich: „ich arbeite schamanisch, aber es ist alles ganz anders“. Ich habe Kinesiologie gelernt, nutze auch daraus einige Techniken und trotzdem ist alles ganz anders. Auch mit Energien arbeite ich – und frage mich manches Mal: was ist es wirklich, womit ich arbeite, tatsächlich Energien? Und ich habe keine Lust, dann andere Begriffe – bekannte wohlgemerkt – zu verwenden, nur um mich von anderen abzuheben. Denn auch das kann missverständlich sein. So habe ich es zumindest erlebt und erfahren.
Als es um meine Verbindung von Sprache und Schamanismus ging, habe ich ein neues Wort kreiert – um ehrlich zu sein, es hat sich selbst kreiert – nämlich Euklamatik. Aber es besteht aus Wortelementen, die aus dem Griechischen und dem Lateinischen stammen und natürlich eine bestimmte Bedeutung haben. Erst in dieser Zusammensetzung ist es neu.
Es ist eigentümlich, dass es mir bei dem Bau von Sätzen nicht so geht. Da erscheint es mir leichter, etwas Neues zu beschreiben, neuartige Sätze zu finden – wie beispielsweise die Formulierung: ‚es hat sich selbst kreiert’. Aber all diese Sätze sind einfach zu lang, um sie den Leuten direkt zu Beginn an den Kopf zu werfen, wenn man etwas Neues erklären will.
Es bleibt mir also nichts anderes übrig als zwischen zwei Mängeln zu wählen: Entweder ich benutze vorhandene Begriffe – vielleicht in einer neuartigen Zusammenstellung – und erkläre dann gleich dazu: es ist aber alles ganz anders. Oder ich erschaffe ein neues Wort – wie meine Euklamatik – und weiß dann schon von vorneherein, dass ich als erstes erklären muss, was ich denn damit überhaupt meine. Andere Möglichkeiten, wie sie auch verwendet werden, nämlich etwas Bekanntes aus anderen Bereichen zu nutzen, gefallen mir weniger. Da ist die „Gefahr“ noch viel größer, dass der andere einen missversteht.
Das habe ich letztens erlebt, als es um Reconnection ging. Eric Pearl spricht von Frequenzen, was dann eine meiner Seminarteilnehmerinnen überhaupt nicht verstand. Erst als ich meinte, es ist wie eine Anbindung an die Quelle – da wusste sie, was gemeint war. Wohl gemerkt, diese eine Teilnehmerin, eine andere hätte entweder das Problem nicht gehabt oder hätte noch eine andere Erklärung benötigt.
Nun sollte mich das alles ja eigentlich begeistern, schließlich liebe ich es, Dinge zu erklären, ich spüre tiefe Freude, wenn ich Wörter zu Sätzen formen kann. Aber das ist ja schließlich auch nicht das Problem. Einen Text wie diesen zu schreiben, in einem Seminar es zu erklären – nein, das ist es nicht, was ich meinte. Es geht mehr darum, dass ein Artikel wie dieser eine Überschrift haben will, dass eine Technik anscheinend nach einem Namen schreit. Möglichst knapp und kurz, für alle verständlich, ungewöhnlich, neu, selbsterklärend. Ja, verflixt noch mal, das war ja früher schon oft nicht möglich, wie soll es das denn jetzt in dieser neuen Zeit sein. Und selbst das Wort ‚neu’ ist in diesem Artikel nicht wirklich der richtige Begriff. Selbst für neu benötige ich ein neues Wort.
In der Werbung – in der ich ja auch mal gearbeitet habe – gab es einen hübschen Begriff – und nicht nur da gibt es ihn –: die eierlegende Wollmichsau. Davon sprach mein Kollege immer dann, wenn die Produktmanager mal wieder alles gleichzeitig haben wollten. Die Broschüre sollte diesen Zweck erfüllen, jene Wunsch berücksichtigen und natürlich schnell fertig und ganz billig sein. Manchmal will mir scheinen, dass wir spirituelle eierlegende Wollmichsäue benötigen, und nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Batterie. Und am liebsten soll sie auch noch Dinge in sich vereinen, die sich eigentlich ausschließen. Dann soll noch jeder Mensch sofort verstehen, was damit gemeint ist.
Nun ja, es ist nun mal so, dass es geht und doch nicht geht. Die Problematik als solche ist ja nicht neu. Neu ist die Geschwindigkeit, mit der sich alles ändert. Früher hatten Generationen Zeit, sich an neue Begriffe zu gewöhnen, damit zu spielen, das eine zu behalten und das andere wieder fallen zu lassen. Doch inzwischen sind wir so schnell, dreht sich das Rad in einem solchen Tempo, dass kaum noch jemand mitkommt.
Manche schlagen dann vor, man solle doch die Sprache ganz weglassen und es lieber über das Fühlen mitteilen und -bekommen. Da habe ich aber so meine Zweifel. Es mag ja Menschen geben, bei denen das funktioniert, das sind aber zurzeit noch herzlich wenige. Und was ist mit all den anderen? Sollen wir denen sagen: Pech gehabt?
Also werde ich weiterhin meiner Leidenschaft frönen und Wörter zusammensetzen und Städte daraus bauen, Bilder finden, um etwas zu erklären, und dann hinnehmen, dass mich die Überschriften nie so wirklich zufrieden stellen und die Begriffe nun mal nicht im Supermarkt herumliegen. Ich nehme es mal von der positiven Seite: wenn ich ein neues Wort kreiere, habe ich wenigstens direkt einen Anknüpfpunkt für ein Gespräch, denn die erste Frage wird lauten: was ist das denn?

Zitat von Monika

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Wäre schade wenn hier nur noch stehen würde, bitte reinfühlen

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Ja, Monika, sehe ich auch so. Für mich ist das keine Alternative sondern gehört zusammen. Und keine Bange, so schnell höre ich nicht mit schreiben auf.

Vorhin hat sich schon der nächste Text gemeldet, aber dafür gibt es einen neuen Thread.