Unsere neue Erde ---- Die 5. Dimension

Nachtrag II

Je länger die Reise vorbei ist, desto mehr fällt mir noch ein. So waren in den Wäldern immer wieder seltsam verbogene Bäume zu sehen. Einer wirkte wie ein Drache, der Kopf blickte uns an. An einer anderen Stelle war ein Baum so verdreht, dass es ihn abgeknickt hat. Sein Stamm – das davon, was noch stand – wirkte wie eine gedrehte Schraube. Darunter befindet sich wohl eine spiralförmige Energie. Dann schien es einen Baum entwurzelt zu haben, er lag sozusagen auf dem herumgedrehten, abgebrochenen Teil des Stammes und die Wurzeln sahen uns an. Das Seltsame aber war, dass er von keiner Stelle in der Nähe zu stammen schien, da war nichts zu sehen, wo es ihn herausgerissen haben könnte. Ich habe ganz sicherlich nicht alles gesehen, es ist auch nicht das erste Mal, dass ich solche Veränderungen an Bäumen sehe, doch noch nie habe ich so viele, so unterschiedliche und so merkwürdige Formen beobachten können. Interessanterweise wollte keine einzige dieser seltsamen Gestalten fotografiert werden. Allerdings fühlten wir uns irgendwie – warum auch immer – an den Herrn der Ringe erinnert. Eine Teilnehmerin an die Hobbit-Wohnungen, ich mehr an die wandernden Bäume.

Martin erzählte uns, dass in diesem Wald – ich meine es wäre im weiblichen gewesen – ein Flugzeug abgestürzt sei. Man habe nie herausfinden können, warum es abgestürzt ist. Und seitdem sei es Flugzeugen verboten, über diesen Berg zu fliegen.

Dann kamen wir an eine Burgruine. Es gibt wohl Menschen, die dort eine „negative“, unangenehme Energie verspüren. Wir merkten nichts davon. Was mir aber auffiel, war ein ungewöhnlicher Ernst, der mich in diesem Waldstück umgab. Und mir kam es so vor, als schütze sich dieser Teil vor ungebetenen Gästen. Die sehen dann vielleicht diese unangenehmen Energien. Mir schien es eher so, als ob dieser Waldteil den Menschen spiegelt, was in ihnen ist.

Das Sonnwendfeuer, das wir auf der Steinkreiswiese anzündeten, sollte eigentlich so lange brennen, bis es ganz dunkel geworden war. Doch vorher zog ein Gewitter auf. Schon zu Beginn hatte ich bemerkt, dass um die untergehende Sonne herum blauer Himmel war, mit ein paar wenigen Wolken, die sich zartrot färbten. Doch hinter und rechts und links von uns war eine dicke dunkle Wolkenwand. Sie wirkte auf mich aber überhaupt nicht bedrohlich sondern eher wie ein massiver, guter, fester Schutzschild. Als es schon ziemlich dunkel war, zogen immer wieder Blitze im Südwesten über den Himmel und dann kam Wind auf. Deshalb brachen wir ab – auf der Heimfahrt begann es dann zu regnen.

Auf dieser Wiese sind wohl schon öfter von Teilnehmern Lichterscheinungen wahrgenommen worden. Das war mit ein Grund, weshalb wir bleiben wollten, bis es ganz dunkel wäre. Doch noch während der Dämmerung nahm ich – allerdings sehr zart – helle Streifen am Waldrand wahr. Allerdings so dünn, dass ich mir nie sicher war, ob ich sie nun gesehen hatte oder nicht. Und dann „sah“ ich hinter mir – ich hatte mich umgedreht, warum auch immer – auf einem auffallenden runden Fleck auf der Wiese ganz kurz ein paar eigentümliche Gestalten, ungefähr menschengroß und durchsichtig als seien sie aus Glas. Sie bildeten einen Kreis und wirkten, als ob sie tanzen wollten. Nach kurzer Zeit war die Erscheinung verschwunden und ich sah sie auch nicht wieder. (Übrigens: wer das Bild La Primavera von Botticelli kennt, kann es sich in etwa vorstellen. Da sind links auf dem Bild drei Frauengestalten (drei Grazien) in durchsichtigen Gewändern – fast genau so sah es aus, nur dass die Körper eben so durchsichtig waren wie die Gewänder).

Der Text des Büchleins ist nun auch geschrieben und ich habe es an Ort und Stelle (Sternenweg und Erdenweg) gepostet.

Jetzt möchte ich hier an dieser Stelle auch noch etwas dazu sagen.

Es ging um eine ganz besondere Einweihung, die damals meine Gotlindis erlebt hat. Ich hatte schon am Abend zuvor während der Autofahrt (das war samstags abends, als wir nochmal zum Kloster fuhren und ich den Blumenstrauß auf den Nonnenfriedhof brachte) immer wieder den Satz: "Die Kraft des toten Kindes" gehört. Ich fragte mich, was das solle. Ließ es aber stehen - vor allem, da ich vor der Reise eine Karte gezogen hatte: TOD

Als ich dann am Wasserfall stand, verstand ich, worum es ging. Hier noch mal der Text - der auch im Büchlein steht:

Wenn aus der Liebe von Mann und Frau ein Kind entsteht, so entsteht gleichzeitig daraus eine große Kraft. Die wird normalerweise dafür benötigt, das Kind großzuziehen und ihm alles zu geben. Wenn das Kind früh stirbt, tot geboren wird oder eine Fehlgeburt geschieht, so gibt es mehrere Möglichkeiten, was mit dieser Kraft geschieht. Entweder versinkt die Frau in Kummer und Trauer, dann hebt die Kraft ab und schwebt sozusagen über ihr, wie in einem Ballon. Die meisten Frauen nehmen sie dann nicht wahr und sie bleibt ungenutzt. Manche fühlen sich davon angezogen, nutzen sie, um spirituell weiter zu kommen, auch wenn ihnen das nicht bewusst ist.
Finar zeigte Gotlindis, wie eine Frau diese Kraft ganz bewusst nutzen kann. Dazu gehört, dass das Kind einen Namen erhält, die Mutter sich bei ihm bedankt, und zwar dafür, dass es gegangen ist, und dann bewusst die Kraft annimmt.

Das war die Kraft, die ich wahrgenommen hatte. Doch das war noch nicht alles. Ich erfuhr, dass auch ich ein „Kind“ verloren hatte, allerdings war der Fötus nur wenige Wochen alt. Ich sah, wie ich mich tatsächlich einmal über eine Blutung gewundert hatte, in der eine seltsam geformte Masse war. Damals hatte ich mir nichts dabei gedacht. Dies wäre ein Junge geworden. Und so gab ich diesem einen Namen, bedankte mich bei ihm und nahm dann bewusst die damals entstandene Kraft an.

Anschließend ist mir dann noch mehr aufgegangen. Auch Sue - ein Ausdruck von mir im England des siebzehnten Jahrhunderts - hat ein Kind verloren, allerdings war dieser Junge schon zehn Jahre alt. Es gibt in den letzten zweitausend Jahren nur einen weiblichen Ausdruck von mir, bei der dies nicht geschehen ist, und das ist eine Nonne, die dies auch werden wollte: Roswitha. Sie lebte im zehnten Jahrhundert im Chiemsee. Sie war von allen meinen weiblichen Ausdrücken diejenige, die am meisten kränkelte, der in gewisser Weise Kraft fehlte. Ich fragte mich nun natürlich, ob dies nicht etwas mit dem zu tun hat, was ich in und nach St. Odile erlebte. Ich habe das Gefühl, in dem allen steckt noch ein unwahrscheinliches Potential. Ich freue mich darauf, das in der nächsten Zeit aufzudröseln. Wer weiß, welche Überraschungen ich da noch erlebe.

Ich wünsche euch allen eine wundervolle Zeit - und die Erkenntnis, dass in scheinbaren Missständen oft große Kraft verborgen liegt.

Alles Liebe

Apfelblüte - Ursula

Wow, Apfelblüte, Dein letzten Beitrag spricht mich ganz besonders an.

Bei mir zieht sich auch durch mehrere Leben das Thema "Kind/er aufgeben müssen/verlieren".

In diesem Leben starb mein ältester Sohn mit 27 Jahren und das Kind das ich noch kriegen wollte,
mit dem ich aber nie schwanger wurde, habe ich dann als mein göttliches ICH erkannt.

Dieses Kind das ich damals eingeladen hatte sollte übrigends Joy heißen.



Viele Grüße
Androgynes Mädchen Joy.

Liebe Apfelblüte,
nun hatte ich Lust und die Ruhe, mir deine Geschicht durchzulesen . . und ich konnte alles nachempfinden,
weil du so schön erzählen kannst.
Ich bin jedoch auch zugleich gestolpert über ein Empfinden, welches vielleicht damals anders war,
ich weiß es nicht so wirklich. Denn das eigene Neugeborene (?) umbringen ist ja heftig.
Und ich frage mich, wie kann eine Frau so was tun . . und dann . . und das habe ich ja jetzt erst
in der letzten Erzählung von dir erfahren - eine Weihe bekommen, die mit Kraft zu tun, die von dem Kind kommt.
Das bedeutet ja, dass mir etwas Gutes - Kraft - erwächst, o b w o h l ich dieses Kind umngebracht habe
Das ist mir alles schleierhaft.
Also, hier geht`s nicht um Moral, sondern um Gefühle, die ich nicht nachvollziehen kann,
weil sie mir wie verdreht erscheinen.
Vielleicht hat man das damals so gedeutet . . ?

Lieben Gruß von Viola

Zitat

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Viola hat geschrieben:
Das bedeutet ja, dass mir etwas Gutes - Kraft - erwächst, o b w o h l ich dieses Kind umngebracht habe
Das ist mir alles schleierhaft.

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Ich weiß nicht wie Apfelblüte es sieht.

Aber für mich ist sonnenklar, dass dies nicht genau so stattgefunden hätte, wenn es nicht vor der Inkarnation zwischen den Seelen vereinbart worden wäre. Inwieweit karmische Voraussetzungen dafür ursächlich waren oder es der Weiterentwicklung der Menschheit diente, weiß ich in diesem Falle nicht. Aber zu Ereignissen aus meiner eigenen Vergangenheit kamen, wenn sie sich zeigten auch die entsprechenden "Erklärungen" oder Bilder, so konnte ich verstehen. Sich allein an so eine erschütternde Seelenvereinbarung zu halten "verdient" schon Kraftzuwachs als Ausgleich, wobei das Höhere Selbst diese menschliche Wertung nicht vornimmt. Doch es tritt immer dafür ein, dass wir alles erhalten, was unserer Weiterentwicklung dient, sofern wir dies nicht blockieren.

Weit sind wir gegangen...

Das Wahre Selbst wertet natürlich nicht, das ist wohl wahr, Susanne;
dennoch waren die Menschen ja nicht - nur, weil sie Nonnen waren - auch immer verbunden damit.
Und auf der menschlich-irdischen Ebene ist es zumeist wohl eher nicht klar gewesen,
dass es Abmachungen waren, die vor der inkarnation besprochen waren.
Das Vergessen all dessen hat uns ja das Lernen daraus beschert.

Und Kraftzuwachs bekomme ich i m m e r, wenn ich in einer Krise bin und - aus welchen Gründen auch immer -
mich entscheide, nicht aufzugeben. Dafür braucht es kein Kind.

Mir bleibt es weiterhin unfassbar - vorausgesetzt, es hat sich wirklich so zugetragen -
dass ich mein Neugeborenes umbringe (wie mache ich das überhaupt?)
und damit l e b e n kann mit stetem Schuldigfühlen - vor allem damals, wo Kirche und Schuld eigentlich Eins war -
und dann noch eine Weihe empfange, die mir Kraftzuwachs verspricht.

Ich sah einst einen Bericht im Fernseher (ich glaub das war Arte) über das Leben in vergangenen Jahrhunderten und über das Leben im Kloster.
Jedenfalls wurden damals sehr, sehr viele Kinder umgebracht und in Kellergewölben viele Babyknochen gefunden.

In der damaligen Zeit "musste" das geschehen denn eine Nonne im Kloster durfte kein Kind haben
(ich glaube auch an Abmachungen auf höherer Ebene) - und wie wäre des den Kindern ergangen wenn sie weitergelebt hätten?

Manchmal ist ein gnädiger Tod weniger schrecklich als ein Weiterleben unter schrecklichen Lebensumständen.

Viele Grüße
Androgynes Mädchen Joy.

In diesem Leben hatte ich mit meinem 2. Kind in der 13. Schwangerschaftswoche die Röteln, damals wurde mir nahegelegt die Schwangerschaft zu beenden.

Ich konnte das nicht, denn heutzutage (bzw. 1976) erwartete mein Kind kein schreckliches Leben, auch nicht wenn es behindert geboren werden würde.

Aber ich glaube, im Mittelalter oder in anderen Jahrhunderten der Vergangenheit hätte ich meinem Kind ein Leben im Elend erspart.


Viele Grüße
Androgynes Mädchen Joy.

Ich glaube, ich sollte noch ein bisschen etwas erklären. Sozusagen Hintergrundinformation geben, die ich hatte, aber hier nicht beschrieben habe.

Gotlindis war nicht freiwillig in dem Kloster, sondern von ihrer Mutter dazu gezwungen worden. Sie - Gotlindis - diente der Großen Göttin und war eine begnadete Kräuterfrau. Auf ihren Wegen zu den Kranken hat sie den Vater ihres Kindes kennen gelernt und - als er seine Frau verlor - getröstet.

Als sie bemerkte, dass sie schwanger war, hat sie sich zuerst gefreut und gehofft, die Nonnen würden sie aus dem Kloster weisen. Doch stattdessen hat die Äbtissin sie ständig misshandelt ( unter anderem in den Bauch getreten), wohl in der Hoffnung, damit die Frucht abzutöten. Doch das Kind wuchs weiter in Gotlindis Leib. Man ließ Gotlindis vollkommen allein, auch als das Kind kam. Nur eine Nonne - es war die, der ich auf dem Friedhof die Blumen brachte - brachte ihr schweigend zu essen. Das Kind war kaum geboren, da erschien eine ältere Nonne und teilte Gotlindis mit, dass die Äbbtissin von ihr verlange, das Kind zu töten, andernfalls würden sie, die Nonnen dies tun und außerdem eine Meldung an den Bischof schicken.

Gotlindis tötete deshalb lieber selbst ihr Kind, hielt drei Tage das tote Kind in ihren Armen und begrub es dann in ihrem Kräuterbeet. Sie gab es Mutter Erde in Obhut, da die Menschen es nicht wollten. Dies alles geschah wie in einer Art Trance und erst danach erwachte Gotlindis daraus, war entsetzt darüber, was die Nonnen für einen Einfluss auf sie hatten haben können und fand dann die Kraft, das Kloster heimlich zu verlassen und sich zu dem Vater des Kindes zu schleppen. Gemeinsam wanderten sie in den Schwarzwald, wo ein Bruder des Mannes lebte. Sie blieben dort, da dieser Bruder bald starb und einen kleinen Jungen hinterließ, den die beiden großzogen.

Mir ist erst jetzt klar geworden, dass Gotlindis all die Jahre darunter gelitten hat, was sie getan hat. Und es war nicht so sehr die Tatsache, dass sie das Kind getötet hat - das natürlich auch - sondern noch mehr, dass sie sich nicht gegen die Nonnen gewehrt hatte. Es war genau dieses Gefühl von schlechtem Gewissen, das du Viola angesprochen hast. Und es war für sie eine Erlösung, was dann Finar mit ihr gearbeitet hat. Sie hat in diesem Moment so eine Ahnung davon bekommen, dass es genau so hatte sein sollen. Vor allem: warum war das Kind nicht schon vorher gestorben, die Nonnen hatten doch alles getan, es zu töten?

Ich bin Gotlindis unendlich dankbar für die Erfahrung, die sie gemacht hat - und ich bin es ebenso diesem toten Kind gegenüber, auch wenn ich im Moment noch gar nicht weiß, welche Seele das war. Trotzdem spüre ich eine unendliche Liebe, die von dieser Seele ausgeht.

Den Teil, den ich jetzt erst geschildert habe, habe ich schon vor einiger Zeit erfahren - während ich an dem entsprechenden Kapitel meines Buches geschrieben habe. Ich habe damals während dieses Kapitels die ganze Zeit geweint, ich konnte regelrecht den Schmerz dieser Gotlindis spüren - und auch dieses Gefühl, in einer falschen Zeit zu leben. Jedenfalls kam mir das so vor.

Aus dem, was ihr dazu geschrieben habt, ist mir aber noch etwas klar geworden, das ich vorher eher ahnte. Etwas anzuerkennen - vor allem den eigenen "Fehler", die eigene Schwäche - bedeutet, Kraft zu erlangen. Und dies war genau das, was Finar Gotlindis gelehrt hat. Denn schlechtes Gewissen - und mag es scheinbar noch so berechtigt sein - nimmt Kraft. Im Übrigen habe ich in diesem Leben das Thema "schlechtes Gewissen" ausgiebig wiederholt. Es war scheinbar ohne Grund da - vielleicht habe ich das für Gotlindis getan, wer weiß - und erst als ich es losließ, gelangte ich zu einer Kraft, die ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte.

Sicher, es war . . muss! . .viel krasser gewesen sein, was das anbelangt.

Dennoch müssen entsprechend auch die Schuldgefühle da gewesen sein (verdrängt zumindest).

Ein gottesfürchtiges Leben führen (wollen oder müssen .. lachwein) - Sex haben
(mehr als verpönt im Kloster und trotzdem praktiziert) und dann das daraus entstandene Kind auch noch selbst umbringen,
nachdem man es vielleicht sogar 9 Monate ausgetragen hat - also, das ist alles schon recht aus den Balance, aber hallo.

War üblich, wie die Knochen zeigen. Ü b l i c h .

Oha, sehe gerade, dass du etwas gepostet hast, Apfelblüte, nun ist er aber geschrieben, der Beitrag.

Lese später deines, muss jetzt eben weg.

Zitat

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Etwas anzuerkennen - vor allem den eigenen "Fehler", die eigene Schwäche - bedeutet, Kraft zu erlangen

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Dieser Satz berührt mein Herz und bringt es zum Schwingen.

Wenn ich mit dem Herzen denke, dann spricht Liebe und Liebe kann niemals lieben, dass etwas aus Angst getötet wird.

Liebe kann allerdings auch schlechtes Gewissen umarmen und in Mitgefühl verwandeln, doch eben erst, nachdem ich mir selbst zugebe, dass ich etwas getan habe, das ich mir selbst nicht verzeihe und ich selbst dieses "schlechte Gewissen" in mir nähre. Es geht also, so sehe ich es im Augenblick darum, dass ich selbst das schlechte Gewissen in mir nähre und daher nutzt es mir nichts, wenn mir jemand anders vergibt. Nur ich selbst kann mir vergeben.

Und ich empfinde den Weg, den du gegangen bist, als meinen. Ich muss mir einfach zugeben, dass ich mir selbst nie vergeben hätte, mein eigenes Kind zu töten, egal mit welcher Ent-SCHULD-igung.

Doch kann ich danach in die Selbstliebe gehen, also mir selbst vergeben, weil schlechtes Gewissen ein Energieräuber ist. Und die Enerige "Mitgefühl" ist die am höchsten schwingende und kann wahrlich anders verwendet werden.

Liebe und

d a n n

tu, was du willst.

Vielen vielen Dank liebe Apfelblüte, das ist wundervoll, was du schreibst. Es beantwortet mir eine ganz wesentliche Frage.

Wie gesagt, akzeptieren ist nicht gleich alles so nehmen wie es ist.

Weil Liebe einfach "anders tickt", anders schwingt.

Akzeptieren kann also nur sein, so wie du es zeigst:

Ich gehe hinein in das, was ich verdrängte, gebe mir selbst zu, dass es "gegen" die LIEBE war, und zwar aus Angst vor den Nonnen mein Kind zu töten, um dann aus dieser Fähigkeit, mir selbst gegenüber rückhaltlos offen gewesen zu sein, den Mut zu gewinnen, aus dieser gemachten Erfahrung ins Mitgefühl zu wachsen.

Es scheint eine unendliche Geschichte zu werden. Hier die Fortsetzung:

Mutprobe – Verrat – Neid

Eine weitere schamanische Reise führte mich zu dem jungen Mann, der so ungefähr tausend v. u. Z. dort lebte.

Margo war inzwischen fünfundzwanzig Jahre alt. Er lebte mit den Angehörigen seines Stammes auf diesem Bergrücken und immer wieder zog es ihn zu dieser Wiese und dem Steinkreis, der an deren Rand lag. In seiner Hütte wartete seine Partnerin Svena mit ihrem kleinen Kind auf ihn. Aber er hatte Jagdglück gehabt und wollte deshalb etwas auf den Altar im Steinkreis legen.

Auf dem Weg dorthin begegnete ihm Hardo, der einzige in seinem Alter, mit dem er gerne gemeinsam auf die Jagd ging. Er hätte nicht sagen können, warum dies so war. Doch da er ein heiterer Mensch war, machte er sich nie lange und viel Gedanken darüber. Genauso wenig beeinträchtigte es ihn, dass er weder Vater noch Mutter hatte und auch nicht wusste, wer diese waren. Der Stamm hatte ihn als kleines Kind gefunden und adoptiert. Da er ein guter Jäger war, wurde er von allen akzeptiert, zumindest von den älteren und von den Kindern.

Es war nicht Margos Art, sich überhaupt über irgendetwas Gedanken zu machen. Bisher hatte er auch keinen Anlass dazu gehabt. Er war nie krank, Svena war sofort bereit gewesen, in seine Hütte zu ziehen und sonst kümmerte ihn nicht viel.

Als die anderen jungen Männer ihn zu einer Mutprobe aufforderten, machte er sich auch darüber keine Gedanken, ja er fand sogar das, was sie von ihm verlangten, sehr einfach. Es forderte von ihm nicht viel Mut. Er sollte eine Nacht vor dem Steinkreis verbringen. Er sagte Svena nicht, was er vorhatte, nur, dass er die Nacht im Wald bleiben würde. Das war nichts Ungewöhnliches und so machte auch sie sich keine Gedanken.
Er bekam gar nicht mit, was dann geschah, denn er war eingeschlafen. Hier, in der Nähe des Steinkreises fühlte er sich sicher, er wusste, dass ihm die Tiere des Waldes nichts antun würden. Und doch fand man am nächsten Morgen seinen Körper, zerfleischt von wilden Tieren. Zumindest sah es so aus.

Als sein Bewusstsein sich von seinem Körper gelöst hatte, bemerkte er erst, was geschehen war. Die Männer, die ihn zu der Mutprobe aufgefordert hatten, hatten seinen Köper so zugerichtet. Und als Margo versuchte, herauszufinden, was geschehen war, da spürte er deren Emotionen. Sie waren auf ihn neidisch gewesen – auf sein Jagdglück, auf seine Svena, auf das kleine Kind und auf seine heitere Gelassenheit, die ihn nie verlassen hatte.

Margo schwebte zu Svena und erschien ihr im Traum, er erzählte ihr, was geschehen war und bat sie, den Stamm zu verlassen. Nun, aus dieser anderen Position konnte er erkennen, dass auch sie gefährdet war. Dann glitt sein Geist zu Hardo und auch ihm berichtete er im Traum, was man mit ihm gemacht hatte. Er bat ihn, sich um Svena zu kümmern.

Als Svena und Hardo sich trafen, stellten sie fest, dass sie den gleichen Traum gehabt hatten. Und tatsächlich verließen sie gemeinsam den Stamm und schlossen sich einem anderen an.


Welch seltsame Reise: ich spürte die Heiterkeit, ja Sorglosigkeit dieses Margo. So sorglos war er auch gegenüber Svena gewesen. Erst als man seinen Körper zerstört hatte, erkannte er, dass er diese Frau liebte, und nun wollte er sie auch schützen. Als ich diese Szene erlebte, liefen mir die Tränen, ich spürte soviel Liebe aber auch Vertrauen.

Aber dann hatte ich das Gefühl, dass noch etwas getan werden wollte. Ich wollte dies alles heilen. Ich hatte keine Ahnung, was das im Einzelnen sein könnte. Ich bat einfach darum und ließ geschehen. Und dann sah ich – sozusagen als krönenden Abschluss – diesen jungen Mann auf dem Boden liegen, um ihn herum schwebten drei Frauengestalten, jene Frau aus der Zeit, als die Heidenmauer gebaut wurde, Gotlindis und mich, Ursula. Wir hatten eine Kraft, die dieser Margo nie gehabt hat. Für einen Moment hatte es den Anschein, als sehe er in uns die Verkörperung der Großen Göttin – er merkte nicht, dass wir alle Ausdrücke ein und dergleichen Seele sind. Aber wir drei Frauen waren und sind uns dessen sehr bewusst.

Welche Seele Svena oder das Kind war, weiß ich nicht. Aber jener Hardo war der „Fremde“, der uns bei der Reise auf dem Elfenplateau begegnet ist. Na kein Wunder, dass er mir so bekannt vorkam.

einfach toll, wie du dich einlassen kannst. mein respekt.

danke fürs teilen und lieben gruss
pink

Liebe Pink,

es ist anscheinend eine meiner Aufgaben, genau diese Erfahrungen zu machen und sie dann mit anderen zu teilen. Es ist für mich das Selbstverständlichste von der Welt (beides). Dass dem so ist, wird mir erst so nach und nach klar .

Und gleich folgt ein weiteres Kapitel.

Liebe Grüße

Apfelblüte -Ursula

Die Heidenmauer

Meine nächste schamanische Reise galt der Heidenmauer. Ich wollte doch noch ein bisschen mehr dazu erfahren. Und da zeigte sich natürlich auch jene Frau, die bei dem Bau der Mauer dabei war.

Draga, so nannte sie sich, war zusammen mit anderen Männern und Frauen eine derjenigen, die den Bau beaufsichtigten. Dieses Volk hatte – ungefähr in der Mitte der heutigen Mauer – eine starke Kraft gespürt. Es zeigte sich in meiner Reise fast wie ein Fingerzeig aus dem Kosmos auf genau diese Stelle. Sie wussten, dass es ihre Aufgabe sei, diese Kraft zu bündeln. Dann schritten sie das gesamte Areal ab und lauschten auf den Gesang der Erde. Es war ähnlich wie bei den Songlines der Aborigines (zur Erklärung: die Aborigines nutzen Lieder, um sich zu orientieren. Meist heißt es, sie singen die Lieder, so wie sie diese gelernt haben. Ich hatte davon in einem schamanischen Seminar anderes gehört. Je nachdem, wo sie gehen, hören sie die unterschiedlichen Lieder der Erde und so wissen sie immer, wo sie gerade sind.). Zwar waren die Melodien in dem heutigen Areal unterschiedlich, aber immer wie ein Thema mit Variationen, doch da, wo heute die Mauer steht, wechselte die Melodie abrupt zu einem vollkommen anderen Thema.

Ich sah, wie eine Reihe Menschen von der Mitte aus gingen. Da, wo die Melodie sich änderte, blieben sie stehen. So wurde der Verlauf der Mauer festgelegt. Danach wurden die Steine ausgesucht und bearbeitet und dann mit entsprechenden Tönen an Ort und Stelle platziert.

Dann sah ich die fertige Mauer. Nun waren die Menschen außerhalb, dort lebten sie. Innerhalb der Mauer befanden sich nur wenige ausgewählte. Immer wenn ein Mensch krank war oder Kraft benötigte, begab er sich in einer Art Zeremonie in den Mauerring und kehrte nach einiger Zeit gesund und gestärkt zurück.

Dann folgten Zeiten in einer Art Zeitraffer, das Wissen ging verloren und die Mauer verfiel ein bisschen – aber nicht vollständig. Neue Völker kamen, sie gehörten zu den Indogermanen. Sie erkannten die Kraft innerhalb des Mauerrings, auch wenn sie nicht wussten, was das war. Sie spürten, dass sie innerhalb des Mauerrings geschützt waren und da, wo sie zu sehr verfallen war, da bauten sie sie wieder auf – so gut sie dies konnten. Einige Steine nutzten sie für ihre Einweihungen. Im Laufe der Zeit siedelten sich hier Kelten an, auch sie nutzten diese Mauer, anfangs vor allem für Initiationen, später auch als Schutz vor Angreifern.

Zurzeit meiner Gotlindis wussten nur noch sehr wenige von den Kräften der Mauer – unter anderem Gotlindis Tante. Diese wusste, dass die Kräuter, die sie innerhalb der Mauer sammelte, wesentlich wirkungsvoller waren als die außerhalb. Eine der wenigen, die noch wesentlich mehr wusste, war Finar. Danach verlor sich das Wissen vollkommen in Dunkelheit. Nur das Kloster wirkte noch als Zeichen dafür, dass hier ein besonderer Ort ist.

Danach fragte ich, was denn heute mit der Mauer sei. Daraufhin hieß es: sie sei nun ein Ort der Erfahrung. Alles, was dort im langen Lauf der Zeit geschehen ist, ist mehr oder weniger gespeichert, und zwar stärker als an anderen Plätzen. Jeder kann an die einzelnen Bereiche des Wissens gelangen.

Dann wollte ich wissen, ob es etwas zu heilen gäbe. Doch die Antwort war kryptisch: die heutige Mauer sei wie das Gesicht eines alten Menschen. Jede Runzel und Falte steht für eine Erfahrung. Wolle man etwas heilen, so sei dies, als wolle man die Falten aus dem Gesicht eines alten Menschen entfernen.